Ernst-Detlef Schmidt (1890-1985)
Ernst-Detlef Schmidt (1890-1985)
Soldat im 1. Weltkrieg, Grützmüller und Kohlenhändler
Wer war Ernst-Detlef Schmidt und warum trägt das Schmidt-Haus seinen Namen?
Ernst-Detlef Schmidt wurde am 26.07.1890 in Schönkirchen geboren. Er war das erste von fünf Kindern des Großkätners Johannes Heinrich Schmidt und seiner Ehefrau Emma, geb. Evers. Dieser kaufte 1892 das von Detlef Christian Schmidt 1838 gebaute niederdeutsche Hallenhaus mit kombiniertem Wohn- und Wirtschaftsteil, das heutige Schmidt-Haus. Das Großkätnerhaus wurde in traditioneller Weise und im Stil dieser Gegend in Schleswig-Holstein gebaut.
Kätner wurden abhängige Kleinbauern oder Tagelöhner genannt, die in einer Kate wohnten oder lebten und nur geringen Landbesitz ihr Eigen nennen konnten.
Ernst-Detlef Schmidt wuchs in dem Schmidt-Haus auf und blieb sein gesamtes Leben Bewohner des Hauses.
Ernst-Detlef Schmidt arbeitete auf der Hofstelle und im Betrieb seines Vaters. Die Hofstelle bekam 1863 vom dänischen König die Erlaubnis, eine „Grützquerne im Handbetrieb mit einem Pferd“ zu betreiben. Der Betrieb der Grützmühle wurde 1909 eingestellt. Ernst nutzte die Mühle weiterhin für private Zwecke bis zum Ende des zweiten Weltkrieges und stellte für sich und andere Bauern im Dorf Weizen-, Gerste- und Hafergrütze her. Dies brachte ihm den Spitznamen „Ernst Grütt“ ein. 1910 eröffnete Johannes Friedrich Schmidt mit seinem Sohn Ernst eine Kohlenhandlung mit einem Pferdefuhrwerk.
1914 wurde Ernst-Detlef Schmidt als Soldat in den ersten Weltkrieg eingezogen. Er überlebte schwer verletzt und seine Kriegsverletzung machte ihm in späteren Jahren schwer zu schaffen. Er konnte sich nur noch mit zwei Gehhilfen fortbewegen.
Der Vater Johannes Friedrich Schmidt starb 1937, dessen Ehefrau Emma drei Jahre später, 1940. Die Kätnerstelle erhielt nicht, wie sonst üblich, der älteste Sohn Ernst, sondern alle fünf Geschwister oder deren Erben als Erbengemeinschaft.
Ernst-Detlef Schmidt lebte 95 Jahre bis zu seinem Tod am 21.01.1985 als Junggeselle im Schmidt-Haus, davon 27 Jahre zusammen mit seiner Schwester Else Knegendorf, die ihm den Haushalt führte. Nach ihrem Tod 1964 versorgten ihn seine Nachbarinnen Frieda Theede und deren Tochter Ingrid Kobs, die spätere, langjährige 2. Vorsitzende des KLV. Ernst-Detlef Schmidt war u.a. Mitglied in der Gilde, im Reichsbund, bei der Feuerwehr und im Junggesellenclub.
Kurz vor dem Tod von Ernst-Detlef Schmidt im Januar 1985, gründete sich der Kultur- und Landschaftspflegeverein in der Gemeinde Schönkirchen e.V. (kurz: KLV) am 2. Oktober 1984. Ziel des Vereins war – und ist es bis heute – das inzwischen denkmalgeschützte Haus zu erhalten und als kulturelle Begegnungsstätte in Schönkirchen zu etablieren. Hierzu wurde Ende 1984 ein Kaufvertrag mit Ernst-Detlef Schmidt und seinen Geschwistern geschlossen. Seitdem ist der Verein Eigentümer des Grundstücks und Gebäudes, das dann in Gedenken an Ernst-Detlef Schmidt den Namen Schmidt-Haus erhielt.
Text: Jürgen H. Waldner u. Hauke Witt 2023